Glaubensrechenschaft

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Glaubensrechenschaft
Die Kirche ist kein Verein

Eine Not unserer Zeit ist es, dass die Glaubenden kaum über ihren Glauben sprechen können. Oft fehlen die Worte für Erfahrungen und für Praxis des christlichen Alltags und des Erlebens von Kirche. Da schafft ein neues Buch von P. Heinrich Hamm Abhilfe. Der frühere Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Hochschule in Vallendar, war nie nur Wissenschaftler, sondern immer auch engagierter Seelsorger, Prediger und Exerzitienbegleiter bis heute. Dieser Tätigkeit ist sein Bestreben zu verdanken, Gedanken anzubieten, die helfen, offen und werbend über Glaube und Kirche zu sprechen. Ganz im Sinn des Wortes aus dem 1. Petrusbrief: Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt. Über seinen Glauben zu reden, festigt auch die eigene Überzeugung. P. Hamm: Der Hl. Vinzenz Pallotti, Gründer der Vereinigung des Katholischen Apostolates, war überzeugt, dass niemand den Glauben bewahren kann, wenn er nicht aus ganzer Überzeugung auch für das Heil seines Nächsten besorgt ist und seinen Glauben bezeugt. So beschäftigt sich das Buch mit dem Wesen der Kirche, ihrer Sendung und der inneren Haltung der Glaubenden.

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Artikelnummer: 978-3-87614-066-7 Kategorie: Schlagwort:

Beschreibung

Größe: 21 × 29,7 cm
ISBN: 978-3-87614-066-7
Seiten­zahl: 132
Sprache: Deutsch
Erschei­n­ungs­da­tum: 21. Juli 2003

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Über den Autor

P. Dr. Hein­rich Hamm SAC

Pater Dr. Hein­rich Hamm SAC ist Pro­fes­sor (em.) für Christliche Gemein­schaft­slehre an der The­ol­o­gis­chen Fakultät der PTHI in Vallendar.

Sind Christen bessere Menschen als andere?

(aus dem Buch, S. 109 bis 114)

Es ist oben schon gesagt wor­den, dass der Glaube an Jesus Chris­tus die Überzeu­gung voraus­set­zt, dass der Men­sch, und zwar jed­er Men­sch, erlö­sungs­bedürftig ist. Wer sich selb­st für gerecht hält, hat kein Bedürf­nis nach Erlösung.

Kann aber ein Men­sch ehrlicher­weise, d.h. ohne sich selb­st etwas vorzu­machen, in einem solchen Bewusst­sein leben?

Jesus erzählt uns in diesem Zusam­men­hang das Gle­ich­nis vom Phar­isäer und vom Zöll­ner, die bei­de in den Tem­pel kom­men, um zu beten. (Lk 18, 9-14)

Die Phar­isäer, so kön­nte man sagen, waren eine „Partei“ inner­halb des religiösen Juden­tums. Sie nah­men das mosais­che Gesetz sehr ernst, macht­en es zum Mit­telpunkt des Lebens und bemüht­en sich, es sehr gewis­senhaft zu befol­gen. Von daher ist die abw­er­tende Bedeu­tung, die heute mit dem Begriff „Phar­isäer“ ver­bun­den ist, dass es sich dabei um einen Heuch­ler, einen schein­heili­gen Men­schen han­dle, gar nicht angebracht.

Die Zöll­ner dage­gen waren in zweier­lei Hin­sicht Ver­räter, ein­mal am Volk der Juden und ein zweites Mal an der Reli­gion ihres Volkes.

Sie waren die Steuere­in­treiber (nicht Zöll­ner im heuti­gen Sinne des Wortes). Da sie für die Römer arbeit­eten, die das Volk der Juden unter­wor­fen hat­ten, beuteten sie das eigene Volk im Dien­ste der Römer, aber auch zum eige­nen Vorteil, zur eige­nen Bere­icherung aus. Das war der Ver­rat am eige­nen Volk.

Darüber hin­aus gab es noch ein zweites Ärg­er­nis. Die Römer waren für die Juden Hei­den, mit denen sie über­haupt keinen Umgang haben durften, erst recht nicht zum Nachteil des eige­nen Volkes. Das war der Ver­rat am jüdis­chen Glauben. Daher gab es bei den Juden die Redeweise: „Zöll­ner und Sün­der“, um eine beson­ders schw­er­wiegende Verderbtheit von Men­schen zum Aus­druck zu bringen.

Gerecht vor Gott

Bei­de – der sprich­wörtliche „Zöll­ner“ und der sprich­wörtliche „Phar­isäer“ kom­men in den Tem­pel. Der Phar­isäer ist überzeugt, dass er durch die gewis­senhafte Erfül­lung aller Vorschriften des mosais­chen Geset­zes „gerecht“ ist vor Gott. Das wäre noch nicht das Schlimm­ste, obwohl sich nie­mand vor Gott selb­st als gerecht erk­lären darf. Er erlaubt sich aber auch ein abw­er­tendes Urteil über andere Men­schen, das ihm dur­chaus nicht zuste­ht: „…dass ich nicht wie die anderen Men­schen bin, die Räu­ber, Betrüger, Ehe­brech­er oder auch wie dieser Zöll­ner dort“ (Lk 18, 11).

Der Zöll­ner dage­gen weiß sehr wohl, dass er keinen Anspruch vor Gott erheben kann. Er ist sich bewusst, dass er ein Sün­der ist. Er wagt nicht ein­mal, seine Augen zum Him­mel zu erheben. Getrieben von Scham und Reue ist er in den Tem­pel gekom­men. Einzig und allein das Erbar­men Gottes darf er noch im Tem­pel anrufen. Daher betet er: „Gott sei mir Sün­der gnädig“ (Lk 18, 13).

Jesus urteilt: „Dieser (der Zöll­ner), nicht der andere (der Phar­isäer), kehrte als Gerechter nach Hause zurück“ (Lk 18, 14).

„Zöll­ner und Phar­isäer“ heute

Auch für Chris­ten beste­ht immer die Gefahr, dass sie sich in der Weise des Phar­isäers im Gle­ich­nis Jesu für gerecht hal­ten und andere, die nach ihrer Ansicht „nicht christlich“ leben. beurteilen und verurteilen. Dazu haben sie kein Recht.

„Nur ein­er ist der Geset­zge­ber und Richter: er, der die Macht hat, zu ret­ten und zu verder­ben. Wer aber bist du, dass du über deinen Näch­sten richt­est?“ (Jak 4, 12)

Jesus ist gekom­men, die Sün­der zu berufen, nicht die Gerecht­en (Mt 9, 13; Mk 2, 17; Lk 5, 32), weil nicht die Gesun­den, son­dern die Kranken des Arztes bedürfen.

Er sagt: „Ich bin nicht gekom­men, um die Welt zu richt­en, son­dern um sie zu ret­ten“ (Job 12, 47).

Wer aber kann sich selb­st vor dem Urteil Gottes als gerecht oder vor dem göt­tlichen Heil als gesund bezeichnen?

Wer aber keinen Anspruch vor Gott erheben kann, der darf auch kein Urteil über die anderen abgeben. Daher warnt Jesus seine Zuhör­er: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, werdet ihr gerichtet wer­den und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt wer­den“ (Mt 7, 1 f; Lk 6, 37).

Der Heilige Paulus führt dazu im Römer­brief aus: „Darum bist du unentschuld­bar – wer du auch bist-, wenn du richtest.

Denn worin du den anderen richt­est, darin verurteilst du dich sel­ber, da du, der Rich­t­ende, das­selbe tust“ (Röm 2, J ).

Wenn Chris­ten, was ja dur­chaus geschehen kann, sich so ver­hal­ten, wie der Phar­isäer im Gle­ich­nis Jesu, dann sind sie dafür zu tadeln; dann kann man ein solch­es Ver­hal­ten ein­er Kri­tik unterziehen und als unchristlich zurück­weisen, man darf aber die Kirche Jesu Christi nicht wegen solchem Fehl­ ver­hal­ten zurück­weisen. Die Verkündi­gung der Heili­gen Schrift ist das Kri­teri­um für die Kirche, nicht das men­schlich unzulängliche Ver­bal­ten der Gläubigen.

Die Wahrheit und Glaub­würdigkeit der Verkündi­gung ist das Kri­teri­um der Entschei­dung für oder gegen die Kirche.

Warum hat der Ausspruch Jesu Gültigkeit: „Zöll­ner und Dirnen gelan­gen eher in das Reich Gottes“ als diejeni­gen, die sich für gerecht hal­ten? Sie gelan­gen in das Reich Gottes, weil sie, sofern sie Reue üben, der Wahrheit, und sei es auch ein­er trau­ri­gen Wahrheit, die Ehre geben und sich nicht für etwas aus­geben, was sie offen­sichtlich nicht sind. Sie wer­den eher in das Reich Gottes einge­hen, weil sie der Botschaft vom unver­di­en­ten Heil Glauben geschenkt haben. (Mt 21, 3J f)

Sünde und Fehlver­hal­ten schließen den Men­schen nicht davon aus, sich dem Gnaden­ruf Gottes zuzuwen­den. Das Gegen­teil ist der Fall.

Der Brief an die Hebräer sagt: „Wir haben nicht einen Hohen Priester, der nicht mit­fühlen kön­nte mit unser­er Schwäche, son­dern einen, der in allem wie wir in Ver­suchung geführt wor­den ist, aber nicht gesündigt hat. Lasst uns also voll Zuver­sicht hinge­hen zum Thron der Gnade, damit wir Erbar­men und Gnade find­en und so Hil­fe erlan­gen zur recht­en Zeit“ (Hebr 4, 15f).

Keine „besseren“ Menschen

Wer daher die Chris­ten der Heuchelei bezichtigt, weil sie eben nicht die besseren Men­schen seien als die anderen, der bezeugt auf jeden Fall die Tat­sache, dass der Men­sch von sich aus gar nicht gut sein kann. Da man sich aber nicht ein­fach mit dieser Tat­sache abfind­en kann, müssten die Kri­tik­er, die die Kirche ablehnen, eine heil­same Alter­na­tive zum Chris­ten­tum aufzeigen.

Der Heilige Paulus schreibt im Zweit­en Brief an die Korinther: „Wir verkün­den näm­lich nicht uns selb­st, son­dern Chris­tus Jesus als den Her­rn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn der Gott, der sprach: „aus Fin­ster­n­is soll Licht aufleucht­en“ (Gen 1, 3), er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet wer­den zur Erken­nt­nis des göt­tlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi. Diesen Schatz tra­gen wir in ird­e­nen (zer­brech­lichen) Gefäßen, damit das Über­maß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt“ (2 Kor 4, 5-7).

Chris­ten wollen gar nicht sich selb­st als die besseren Men­schen verkün­den. Das wäre in der Tat Heuchelei. Nur in einem Punkt wollen sie sich anderen Men­schen als Beispiel anbi­eten, ja, darin „verkün­den sie sich selbst“:

In der Überzeu­gung, dass sie Sün­der sind und den­noch an eine Erlö­sung in Jesus Chris­tus glauben.

Deshalb begin­nt die von Jesus geforderte Umkehr und die Auf­nahme in die Nach­folge Christi nicht mit einem Unschulds­beken­nt­nis, son­dern mit der Bere­itschaft zur Buße.

Chris­tus schenkt Hoffnung

„Auf dem Antlitz Christi“, des Sohnes Gottes, der Men­sch gewor­den ist, ist der makel­lose „göt­tliche Glanz“ aufges­trahlt, damit aber noch nicht auf dem Antlitz der Men­schen. Die Kirche aber verkün­det im Namen Jesu Christi, dass alle, die an ihn glauben, diesen Glanzg­naden­haft erwer­ben können.

Aber auch dann ist der Christ noch nicht der bessere Men­sch gewor­den. Wir tra­gen diesen Schatz noch in zer­brech­lichen Gefäßen, was besagen soll, dass wir in ein­er Bewährungszeit leben, dass die Hin­wen­dung zum Glauben ange­focht­en und dadurch gefährdet bleibt, so lange wir leben.

Dadurch wird vor al1er Welt kund­getan, dass nicht wir selb­st es sind, son­dern das „Über­maß der Kraft von Gott“, das uns zu anderen Men­schen, näm­lich zu gläu­big ver­trauen­den, nicht aber zu besseren Men­schen macht.

Darum ist die Hoff­nung die dritte und unverzicht­bare göt­tliche Tugend neben dem Glauben und der Liebe zu Gott und den Men­schen. Die Hoff­nung aber ist keine pas­sive Tugend des Abwartens. Sie ist bere­its der Vol­lzug dessen, was wir glauben und sei es auch in aller men­schlichen Unzulänglichkeit.

Die Vol­len­dung des erlösten Men­schen ist nicht in diesem irdis­chen Leben zu erreichen.

„Wer aber bis zum Ende stand­haft bleibt, der wird gerettet“, sagt Jesus (Mt 10, 22 und 24, 13; Mk 13, 13).

Das wird gesagt im Zusam­men­hang mit äußer­er Ablehnung, Bedro­hung und Ver­fol­gung. Sie müssen durchge­s­tanden wer­den. Es gilt aber auch für die inneren, aus dem Men­schen selb­st her­vorge­hen­den Wider­stände, für Ablehnung und Trägheit, für Ver­druss und Glauben­szweifel. Ihnen muss wider­standen, sie müssen über­wun­den werden.

Der christliche Glaube ist keine Schön­wet­ter­ver­anstal­tung. In der Begeis­terung ist es leicht, an Chris­tus zu glauben. Die Bewährung in den Widrigkeit­en des Men­sch­seins vol­len­det erst den Glauben.

Wie viel uns der Glaube wert ist

Das Evan­geli­um fordert von den Chris­ten die Treue. Treue aber ist die Tugend, zu einem erkan­nten Wert auch dann noch zu ste­hen, wenn die Bewahrung dieses Wertes nicht mehr angenehm, son­dern müh­sam, lei­d­voll und bit­ter, ja, sog­ar lebens­ge­fährlich wird. Das „Aushar­ren“ gehört unverzicht­bar zur Treue. Sie ist die Vol­len­dung der Liebe.

Klappentext

„Glauben­srechen­schaft“- das schmale Büch­lein gibt überzeu­gend Rechen­schaft darüber, dass trotz Wis­senschaft und Fortschritt für uns heutige Men­schen der Glaube begründ­bar und vernün­ftig ist. Wer seinen Glauben in der Gemein­schaft mit der Kirche ver­tiefen will, wird in diesem Buch, ori­en­tiert an Aus­sagen der Heili­gen Schrift, begrün­det fündig.

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